Die Rosenheimer Mädchenrealschule setzt sich schon seit vielen Jahren gegen Diskriminierungen jeglicher Art und für die Schaffung einer Atmosphäre von Freiheitlichkeit, Toleranz und Integration ein. Jetzt hat die Schule die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage erhalten“.
Die Veranstaltung zur Verleihung der Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stand unter dem Motto von Max Mannheimer: „Ihr seit nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Zur Sensibilisierung für diese Wahrheit dienten ein Zeitzeugenvortrag der ehemaligen KZ-Insassin und Mitglied des Mädchenorchesters Auschwitz, Anita Lasker-Wallfisch, sowie Niklas Frank, dem Sohn des Generalgouverneurs von Polen während der Nazidiktatur, Hans Frank. Außerdem veranstalteten die Schülerinnen im vergangenen Jahr eine Lichterkette gegen Rassismus für ein buntes Rosenheim (wir berichteten) statt. Diese Aktionen, veranstaltet von den 10. Klassen Ethik unter der Leitung von Sibylle Beaumont und Claudia Thieltges führten schließlich zur Verleihung der Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Der Vertreter der Landeszentrale von „Schule ohne Rassismus“ überreichte die Plakette. Als Pate fungierte Dr. Thomas Nowotny, der sich zeit seines Lebens für Toleranz und Vielfalt und gegen Rassismus in der Gesellschaft einsetzt.
Beim Festakt sprachen die ehemalige Schülerin Ina Kesslau und die derzeitige Schülerin Sevin Hajji Battal.
Kesslau hob hervor, dass es neben dem offensichtlichen Rassismus auch den strukturellen Rassismus gibt, der sich gegen Menschen richtet, die in vielerlei Hinsicht nicht in die Muster der Mehrheitsgesellschaft zu passen scheinen. Dies könne Menschen mit Migrationshintergrund, Anhänger anderer Religionen oder verschiedener sexueller Orientierungen betreffen.
Hajji Battal, die vor dreieinhalb Jahren von Syrien über die Balkanroute nach Deutschland geflohen war, erzählte von ihrer bewegenden Flucht über das Mittelmeer und ihrer schwierigen Anfangszeit in diversen Auffanglagern in Deutschland. Sie betonte wie gut sie sich bereits eingelebt habe und wie wohl sie sich in ihrer jetzigen Heimat fühle.
Mit der Verleihung dieser Plakette geht die Verpflichtung einher, dass sich die Rosenheimer Mädchenrealschule weiterhin aktiv gegen Rassismus und Intoleranz einzusetzen.